Hochsensitivität im Unternehmenskontext
Bisherige Inhalte der Artikel #1 bis #3:
- Die Geschichte der Hochsensibilität / Neurosensitivität
- Differenzierung der Begriffe HSP, Hochsensibel, Hochsensitiv und Neurosensitivität
- Was ist Neurosensitivität?
- Wie finde ich heraus, ob ich über Neurosensitivität verfüge?
- Sensitivitätstypen: die Generelle-, Vulnerable- und Vantage-Sensitivität.
- Sensitivitätstypen-Test von Dr. Patrice Wyrsch
- Fähigkeiten, Licht- und Schattenseiten
- Selbstbestimmter Umgang mit meiner Fähigkeit zur Neurosensitivität
Worum geht es jetzt?
- Hochsensitivität im Kontext von Arbeit und Unternehmen
- Stärken und Herausforderungen von hochsensitiven Mitarbeitern
- Vorurteile entkräften
Mehrwert für Unternehmen und Organisationen durch neurosensitive Mitarbeiter?
Während tendenziell immer noch eher defizitorientiert auf neurosensitive Mitarbeiter geschaut wird, möchte ich Ihnen ein Angebot zum Perspektivwechsel machen durch die Frage: “Welchen Mehrwert leisten HSP innerhalb der Organisation?“
Die Identifizierung und Förderung von hochsensitiven Mitarbeiter:innen und Führungskräften ist für Unternehmen von hohem Wert. Unternehmen wie SAP und Microsoft haben dies durch ihre bestehenden Neurosensitivitätsprogramme bewiesen. Zudem eröffnen sich durch Perspektivwechsel wertvolle Chancen sowohl für die Personalgewinnung als auch die Personalentwicklung.
Die Basis für Potentialentfaltung ist auch hier ein gezieltes Personalmanagement als, d.h. die Wahrnehmung der Fähigkeiten, Bedürfnisse und Förderung hochsensitiver Mitarbeiter. Denn HSP entfalten ihr Potential überproportional unter Berücksichtigung von förderlichen Arbeitsbedingungen.
Studien belegen, daß HSP über ausgeprägte Fähigkeiten sowohl in kognitiven, personellen und intrapersonellen Fähigkeiten verfügen. Auf dieser Basis leisten hochsensitive Menschen mit einem guten Blick fürs Detail, einer hohen sozialen Kompetenz und ausgeprägter Gewissenhaftigkeit ihren Beitrag zum unternehmerischen Erfolg.
Die Diversität von hoch- mittel und niedrigsensitiven Menschen in Unternehmen beinhaltet einen Wettbewerbsvorteil (Austin&Pisano, 2017: 12). Entscheidend ist der Umgang damit!
Stärken hochsensitiver Mitarbeiter, Beispiele
- Ideenreichtum & Kreativität
- Hohe soziale Kompetenz, dadurch gutes Teamklima
- Talent zum Aktiven Zuhören
- Moderationsfähigkeit
- Begeisterungsfähigkeit, Motivationsstiftend
- Sorgfalt, z. B. werden Fehler schneller gefunden, Abläufe optimiert
Herausforderungen für hochsensitive Mitarbeiter, Beispiele
- Reizüberflutung, fehlende Rückzugsmöglichkeiten
- Zwischenmenschliche Konflikte, zuviel Druck “von oben“
- Das hohe, eigene Leistungsideal führt zu Blockaden
- Konflikte
- Daraus resultierend Stress und Burn-out Gefahr
Wie kann der Perspektivwechsel durchgängig gelingen?
Und zum guten Schluß: Vorurteile entkräften
- Annahme: HSP sind überwiegend Frauen.
Korrekt ist: die Gewichtung zwischen Männer und Frauen ist gleichverteilt. - Annahme: HSP sind introvertiert.
Korrekt ist: Studien von Dr. E. Aron zeigten, daß ca 30% der hochsensitiven Menschen sozial extrovertiert - Annahme: alle HSP sind leicht zu identifizieren, weil sehr ähnliche Verhaltensmuster.
Korrekt ist: Nein, bei weitem nicht! HSP sind genauso vielfältig wie alle Nicht-HSP. - Annahme: Sensitivität im Business ist hinderlich.
Korrekt ist: Durch gezieltes Personalmanagement mit Wahrnehmung der Fähigkeiten, Bedürfnisse und Förderung hochsensitiver Mitarbeiter entsteht ein deutlicher Mehrwert.
Denn Sensibilität ist nicht mit Schwäche gleichzusetzen!
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Autor: Ute von Strünk / © von strünk consulting GmbH
Quellen: Buch „Hochsensibel, was tun?“ von Sylvia Harke
Buch „Sind Sie hochsensibel?“ von Dr. Elaine N. Aron
Arbeitsbericht des Instituts für Organisation und Personal, Universität Bern, Ausgabe 2020-1 aus
Anhang Masterarbeit Dr. Patrice Wyrsch